21. Dezember 2023

Nachhaltiges Finanzsystem im Fokus: Strategie für 2024

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Die FINMA treibt einen nachhaltigen Finanzplatz voran: Aktive Massnahmen im Umgang mit den NGFS-Empfehlungen im neuen Jahr.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA zeigt mit ihrer jüngsten Medienmitteilung vom 4. Dezember 2023 ihr fortlaufendes Engagement für einen nachhaltigen Finanzplatz. Auch im kommenden Jahr will die FINMA die Empfehlungen des "Network for Greening the Financial System" (NGFS) weiterhin stufenweise umsetzten. Als Mitglied des NGFS-Netzwerks arbeitet die FINMA an einer konsequenten Integration von Klimarisiken in ihre Aufsichtstätigkeit. Diese Bemühungen unterstreichen ihre Unterstützung der Ziele des NGFS, die finanziellen Risiken des Klimawandels und anderer naturbezogenen Umweltrisiken bestmöglich zu analysieren und umzulenken.

In Anbetracht der am 13. Dezember 2023 zu Ende gegangenen UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) hatte das NGFS eine Erklärung veröffentlicht. Darin bekräftige das NGFS seine Fortschritte und sein fortlaufendes Engagement zur Einbindung von klimabezogenen Risiken in die Überwachung der Finanzstabilität und in die Risikokontrolle. Die Veröffentlichung dieser Erklärung betont, dass auch im neuen Jahr weiter globale Anstrengungen zur Transformation des Finanzsystems forciert werden. Damit wird auch klar, dass die FINMA, die sich stark an den unverbindlichen NGFS-Empfehlungen orientiert, künftig noch stärker und effektiver zur Greenwashing-Bekämpfung schreiten wird. Dabei hat die FINMA klare Prioritäten für das Jahr 2024 festgelegt, um weiter aktiv zur Umsetzung eines nachhaltigen Finanzplatzes beizutragen:

Derzeit entwickelt die FINMA unter anderem ein wegweisendes Rundschreiben, welches die aktuellen Empfehlungen internationaler Standartsetzungsgremien wie der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) und der Internationalen Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS) sowie Teile der NGFS-Empfehlungen integriert. Das Rundschreiben „Naturbezogene Finanzrisiken“ soll die Anforderungen an das Risikomanagement von Banken und Versicherungen in Bezug auf Klima- und Naturrisiken konkretisieren. Im ersten Quartal 2024 wird dazu eine öffentliche Anhörung von der FINMA durchgeführt. Finanzmarktakteure müssen sich auf mögliche neue Anforderungen vorbereiten, die ihre Risikomanagementpraktiken und Offenlegungspflichten in Bezug auf Klimarisiken beeinflussen können.

Bereits im Jahr 2021 hatte die FINMA nachhaltig die Klimarisiko-Transparenz durch klare Offenlegungsanforderungen für Banken und Versicherungen gefördert. Im Jahr 2024 plant die FINMA nun eine umfassende Überprüfung ihrer derzeitigen Offenlegungsanforderungen, um sicherzustellen, dass sie mit den neuesten Entwicklungen im Bereich der Klima- und Nachhaltigkeitsberichterstattung Schritt hält. Die Erhöhung der Klimarisiko-Transparenz von Banken und Versicherungen wird im neuen Jahr ausserdem durch die Umsetzung der Verordnung über die Berichterstattung über Klimabelange gefördert, die auf dem Obligationenrecht basiert. Diese Anforderungen, teilweise umfassender als bestehende FINMA-Anforderungen, tragen ebenfalls zu einer verstärkten Integration von Klimaaspekten in die Risikomanagementpraktiken bei.

Zur Beurteilung von Klimarisiken wird die FINMA im kommenden Jahr überdies erstmalig eine umfassende Datenerhebung bei Institutionen der Aufsichtskategorie 1 bis 3 durchführen. Diese Daten sind nicht nur entscheidend für die Bewertung von Klimarisiken, sondern erfüllen auch die gesetzlich vorgeschriebene Berichterstattungspflicht der FINMA zu Klimarisiken. Damit tritt die FINMA der bisherigen praktischen Hürde bei der Erfassung von Klimarisiken entgegen und verbessert ihre Fähigkeit als Beaufsichtigte, klimabezogene Finanzrisiken erfolgreich zu identifizieren und adäquat zu bewirtschaften. Finanzmarktakteure müssen damit rechnen, umfangreiche Daten über ihre Risikomanagementpraktiken und deren Auswirkungen auf Umwelt und Klima bereitstellen zu müssen.

Die jüngste Medienmitteilung der FINMA unterstreicht letztlich auch die Signifikanz, Umweltrisiken wie den Verlust an Biodiversität zusätzlich zu klimabezogenen Finanzrisiken in ihre künftigen Risikobewertungen zu integrieren. In dieser Anerkennung reflektiert die FINMA den Umstand, dass der Biodiversitätsverlust als eine der bedeutendsten globalen Herausforderungen der kommenden Jahre betrachtet wird. Damit tritt die FINMA aktiv der Problematik entgegen, dass Risiken im Zusammenhang mit Umweltrisiken trotz der zunehmenden Sensibilisierung in der Bankenaufsicht für Klimarisiken, bislang nur zögerlich in den Diskurs der Finanzmarktakteure Einzug gehalten haben.

Die FINMA signalisiert durch ihre Medienmitteilung vom 4. Dezember 2023, dass sie auch im neuen Jahr fortwährend proaktiv vorangehen wird, um einen nachhaltigen Finanzplatz zu fördern. Diese Bemühungen manifestieren sich in strategischen Massnahmen zur Bewältigung von klima- und naturbezogenen Risiken. Diese erörterten Vorgaben der FINMA werden zusätzliche rechtliche und regulative Herausforderungen auf Finanzmarktakteure projizieren, die nunmehr verstärkte Anstrengungen unternehmen werden müssen, um sicherzustellen, dass ihre Risikomanagementpraktiken mit den Vorgaben der FINMA konform sind. In gleicher Weise fungieren diese Vorgaben als proaktivierender Anreiz für Finanzmarktakteure, ihr Risikomanagement und internen Kontrollen in Richtung eines nachhaltigeren Paradigmas auszurichten.

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