15. Januar 2021

Neue OECD Richtlinie zur Berücksichtigung der COVID-19 Auswirkungen auf Transferpreise

  • Artikel
  • Tax
  • Handel / Logistik

Gemäss OECD sind Unternehmen und Steuerbehörden gefordert, die Auswirkungen der Krise bei der Transferpreis-Dokumentation und Gewinneinschätzung zu berücksichtigen.

Am 18. Dezember 2020 hat die OECD ihre Überlegungen betreffend die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Effekte der COVID19-Pandemie auf die Transferpreise veröffentlicht. Da es sich hier nicht um eine normale Wirtschaftskrise handelt, liefert die OECD Hinweise, wie steuerpflichtige Unternehmen als auch Steuerverwaltungen mit den Auswirkungen bei der Bestimmung der Angemessenheit der Transferpreise im internationalen Kontext umgehen sollen.

Das Papier der OECD beschreibt den Umgang mit den Effekten der COVID19-Krise anhand der folgenden Themenschwerpunkte:

  • Effekte der Krise auf die Vergleichbarkeitsanalyse;
  • Berücksichtigung und Aufteilung COVID19-spezifischer Sonderkosten / Ertragseinbussen zwischen den involvierten verbundenen Gesellschaften;
  • Berücksichtigung der wirtschaftlichen Effekte staatlicher Hilfsprogramme und
  • Berücksichtigung der Krise auf bestehende Advance Pricing Agreements (APAs).

In Anbetracht der Komplexität der Thematik und den unterschiedlichen Effekten der Krise für einzelne Unternehmen bleiben die Empfehlungen der OECD zum Umgang mit der Krise eher abstrakt. Allerdings hält die OECD explizit fest, dass auch funktions- und risikominimierte Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen Verluste schreiben können. In der Praxis ist jedoch jedes betroffene Unternehmen selbst gefordert, sich mit den Auswirkungen der COVID19-Pandemie auf die unternehmensinternen Transferpreise auseinander zu setzen, die Effekte zu ermitteln bzw. Preise situativ anzupassen und im Rahmen der Transferpreis-Dokumentation proaktiv zu dokumentieren. Dabei weist die OECD explizit darauf hin, dass Unternehmen die Effekte sowie die getroffenen Massnahmen bzw. Abweichungen in der Angemessenheitsanalyse im Rahmen der Dokumentation (Master File / Local Files) für das Finanzjahr 2020 (und 2021) thematisieren müssen.

Da die Dokumentation des Nachweises der Angemessenheit der Transferpreise (unter Berücksichtigung des möglichen Spielraums) in vielen Fällen keine einfache Angelegenheit ist, empfiehlt es sich auf jeden Fall frühzeitig den Rat eines professionellen Beraters in Anspruch zu nehmen um die Auswirkungen von COVID19 auf die Transferpreissituation Ihres Unternehmens adäquat abzubilden und Probleme bei zukünftigen Steuerprüfungen zu vermeiden.

MME steht Ihnen dabei gerne beratend zur Seite.

Die Leitlinien der OECD (in englischer und französischer Sprache abrufbar) finden Sie hier.

Ihr Team