Der FINMA-Risikomonitor 2025 vom 17. November 2025 zeigt auf, dass Greenwashing bereits ein Risiko für Banken und Versicherer ist und künftig noch ein höheres Risiko wird.
Die Klimarisiken im Schweizer Finanzsystem sind längst kein abstraktes Zukunftsthema mehr. Der Bericht über die klimabezogenen Finanzrisiken im Anhang des FINMA-Risikomonitors 2025 zeigt eindrücklich, wie stark physische und Transitionsrisiken inzwischen auf Bilanzen, Kreditportfolios und das Underwriting wirken – und warum Greenwashing-Vorwürfe zu einem zentralen Aufsichts- und Geschäftsrisiko werden.
Banken und Versicherer sind in vielfältiger Weise von Klimarisiken betroffen – über Kredite, Kapitalanlagen, Hypotheken, Versicherungsdeckungen und Lieferketten. Über 30 % der Unternehmenskredite und -anleihen der Banken entfallen auf „klimapolitisch relevante Sektoren“ wie Immobilien, Energie, Transport oder fossile Industrie. Bei Versicherern liegt der entsprechende Anteil bei rund 9 % ihrer investierten Vermögenswerte.
Diese Exponierung trifft auf eine Risikolage, die nach Einschätzung der Institute in den kommenden Jahren deutlich zunimmt – sowohl bei Transitionsrisiken (politische Eingriffe, technologische Umbrüche) wie auch bei physischen Risiken.
Besonders alarmierend: Die FINMA zeigt im Bericht klar auf, wie stark Greenwashing-Risiken bereits heute die Finanzstabilität und das Vertrauen der Kund:innen beeinflussen.
Bei Banken geben 75 % an, bereits heute Rechts- und Reputationsrisiken aus Greenwashing-Vorwürfen zu haben oder diese zu erwarten; bei Versicherern sind es 61%.
Greenwashing wird damit nicht mehr als PR-Problem gesehen, sondern als aufsichtskritisches, haftungs- und reputationsrelevantes Risiko – vergleichbar mit Geldwäscherei- oder Sanktionsverstössen.
Der Bericht macht sichtbar: Viele Institute haben Klimaziele und Exclusions-Policies öffentlich kommuniziert – doch intern fehlt häufig die messbare Umsetzung.
Beispiele aus dem FINMA-Anhang:
Kurz: Kommunizierte Ambition und reale Umsetzung laufen auseinander – ein perfekter Nährboden für Greenwashing-Vorwürfe.
Mit dem Rundschreiben 2026/1 „Naturbezogene Finanzrisiken“ konkretisiert die FINMA die Anforderungen an Governance, Risikomessung, Szenarioanalysen, Offenlegung und interne Verankerung klimabezogener Finanzrisiken – mit gestaffeltem Inkrafttreten ab dem 1. Januar 2026.
Bereiche im Fokus der Aufsicht:
Die FINMA hat bereits bei sieben Instituten spezifische Erwartungen ausgesprochen – unter anderem wegen mangelnder systematischer Behandlung physischer Risiken oder fehlender quantitativer Ziele.
Fünf konkrete Handlungsempfehlungen aus regulatorischer und Governance-Sicht
Priorität | Massnahme | Zielwirkung
Klimarisiken sind messbar. Greenwashing ist vermeidbar.
Der FINMA-Bericht zeigt: Die Reputation des Schweizer Finanzplatzes wird nicht daran hängen, ob Banken und Versicherer klimabezogene Risiken haben – sondern wie transparent, konsistent und glaubwürdig sie damit umgehen.
Gerne stehen wir Ihnen mit unserem ESG-Team im Bereich Vermeidung von Greenwashing zur Verfügung.
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