Hanjin in Insolvenz - update
Hanjin Konkurs, Insolvenz
Am 31. August 2016 hatte die weltweit siebtgrösste Container-Liner Reederei, Hanjin Shipping Co.Ltd. (nachfolgend Hanjin), in Korea Gläubigerschutz beantragt. Die Hoffnungen, dem koreanischen Gericht einen Sanierungsplan vorlegen zu können, haben sich in der Folge nicht ganz unerwartet rasch zerschlagen. Der Seoul Center District Court hat am 2. Februar 2017 entschieden, am 17. Februar 2017 über Hanjin Shipping Co.Ltd definitiv den Konkurs zu eröffnen[1]. Bis dahin können gegen die bevorstehende Konkurseröffnung noch Einsprachen eingereicht werden.
Faktisch ist die Liquidation der Hanjin Shipping Co.Ltd. bereits in vollem Gang. Vermögenswerte werden soweit möglich verwertet und verkauft. Der Verkauf von mit Arrest belegten Schiffen durch Zwangsversteigerungen hat bereits im November 2016 begonnen[2]. MSC kaufte die Beteiligungen der Hanjin Shipping Co.Ltd. an Total Terminals International (TTL, Seattle und Long Beach) und Hyundai Merchant Marine (HMM) hat im Januar 2017 kommuniziert, ab Februar 2017 rund 220 Angestellte der Hanjin Shipping Co.Ltd. zu übernehmen und in ihre eigene Tätigkeit zu integrieren (Onshore-, Offshore- und Overseas-Staff wie auch Ship Managers).
Von der von Hanjin Shipping Co.Ltd. ursprünglich betriebenen Flotte von rund 98 Schiffen haben offenbar bisher 31 Schiffe neue Eigentümer oder Charterer gefunden. Allein Mearsk Line hat 11 Schiffe mit einer Kapazität von 77'000 TEU unter Vertrag genommen. Vier Schiffe wurden zur Verschrottung verkauft. Es bleiben heute aber immer noch rund 63 Schiffe mit einer Kapazität von 460'000 TEU blockiert bzw. ohne Auftrag[3].
Es muss damit gerechnet werden, dass die Erlöse aus der Verwertung der Schiffe nicht ausreichen werden, die auf den Schiffen lastenden Schiffshypotheken zu decken. Wenn überhaupt, werden daher aus der Verwertung der Insolvenzmasse nur geringe Vermögenswerte zufliessen und Gläubiger mit ungesicherten Forderungen können nur mit einer äusserst geringen oder gar keiner Dividende rechnen. Dies zeigt sich auch daran, dass Hanjin im US Insolvenzverfahren dem zuständigen Gericht mitteilte, die Schulden gegenüber US Gläubigern würden die dort befindlichen Vermögenswerte um rund USD 124 Millionen übersteigen[4].
Die letzten Container wurden erst drei Monate nach der Gewährung des Gläubigerschutzes Anfang Dezember in Vancouver entladen[5]. Verschiedene Häfen boten in der Zwischenzeit ihren Kunden spezielle Lösungen an, um das Auslösen und die Rückgabe der Container zu erleichtern und zu beschleunigen. Dies war insbesondere mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft, aber auch für die Erfüllung der vertraglichen Pflichten der Abnehmer der Waren von grosser Bedeutung. Diese Folgekosten, die sich nun durch die ganzen supply chains und Vertriebskanäle weiterverbreiten, werden die Wirtschaft und insbesondere die Versicherungen noch länger beschäftigen.
* Raphael Brunner | Prof. Dr. Andreas Furrer
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[1] http://worldmaritimenews.com/archives/211797/reports-hanjin-shipping-liquidation-set-for-feb-17/;
http://www.reuters.com/article/us-hanjin-shipping-bankruptcy-idUSKBN15H0NX;
https://www.nzz.ch/wirtschaft/hanjin-shipping-reederei-vor-dem-untergang-ld.143347.
[2] http://worldmaritimenews.com/archives/207475/report-woori-bank-disposes-of-four-hanjin-tankers/.
[3] http://worldmaritimenews.com/archives/211512/drewry-many-ex-hanjin-ships-to-remain-idle-for-some-time/;
[4] http://www.joc.com/maritime-news/container-lines/hanjin-shipping/hanjin-set-ask-us-court-more-time-disclose-assets_20161227.html.
[5] http://www.lloydsloadinglist.com/freight-directory/news/Final-boxes-discharged-from-Hanjin-ships/68121.htm#.WJQdeRvhCUk.
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